Der vortreffliche Pfad der Hingabe

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Sera Khandro

Sera Khandro Kunzang Dekyong Wangmo

Der vortreffliche Pfad der Hingabe

Eine kurze Geschichte der Erfahrungen einer Bettlerin als Antwort auf die Fragen von Vajra-Geschwistern[1]

von Sera Khandro

Eh ma ho!
Im reinen Bereich des Dharmakāya bist du der Lehrer Samantabhadra.[2]
Im reinen Bereich des Sambhogakāya bist du Vairochana der fünf Buddha-Familien.[3]
Du bist der Nirmāṇakāya Padmasambhava, Herr der drei Beschützer.[4]
Ich bete zu Pema Ledrel, dem Herrn auf der Krone meines Hauptes, Dharma-Meister und Wegweiser der Schüler.[5]
Nachdem du meinen Geist zur Reife gebracht und befreit hast, mögest du als der Herr der Familien auf meinem Kronchakra der großen Seligkeit verweilen und vollkommen den Segen der höchsten, scharfsinnigsten Intelligenz übertragen.

Wie die Vajra-Prophezeiungen[6] deutlich vorhersagen,
sind der Dharmakāya Samantabhadrī, der Sambhogakāya Vajravārāhī,
und der Nirmāṇakāya Yeshe Tsögyal von Karchen –
sowie ihre Geist-Emanation der erleuchteten Rede Dorje Shyiwa Tso[7]
alle meine illusorischen Emanationen aus vielen vergangenen Leben.
Dennoch bin ich eine einfache Frau
mit wenig Wissen und einer gewöhnlichen Form.
Mir mangelt es selbst an den kleinsten Qualitäten aus Studium, Konzentration und Meditation,
ständig werde ich von den Zwängen der Faulheit und Ablenkung gequält.
Wenn eine unwürdige Person wie ich einen tiefgründigen Bericht
über das Entstehen ausgezeichneter Lehren und edler Qualitäten schreiben möchte,
ist das mit Lotosblumen am Himmelszelt vergleichbar –
jeder weiß, dass es sie nicht gibt.[8]
Dennoch baten mich zwei eng vertraute Vajra-Geschwister[9] eindringlich, dies zu verfassen;
und um sie nicht zu enttäuschen,
werde ich hier die Fakten meiner gegenwärtigen Geburt kurz beschreiben,
die durch zuvor angesammelte Verdienste ermöglicht wurde.
Möge die Versammlung der im Raum wandelnden Dākinīs mir ihre Erlaubnis erteilen![10]

Vor langer Zeit, zu Füßen des Buddhas, war ich als Utpalma bekannt,[11]
im Land Indien war ich Rolang Derol;
und in der Gegenwart von Padmasambhava war ich Dorje Shyiwa Tso.
In Khotan [12] war ich die nepalesische Dame Changchub Drön.
Dann, nach vielen Wiedergeburten,
wurde ich als Kunzang Dekyong Chönyi Wangmo in Lhasa, Tibet,[13]
in einer edlen und reichen Familie mit adeligem Rang[14] geboren.
Von klein auf fühlte ich mich mit dem Dharma verbunden,
und trug die Sehnsucht in mir, zum Wohle aller Wesen zu erwachen.[15]
Als ich sah, dass die acht weltlichen Sorgen sinnlos waren,[16]
betete ich ununterbrochen zu den Drei Juwelen[17].
Das Ergebnis solcher Wunschgebete: Als ich acht Jahre alt wurde,
segneten mich die Ḍākinīs und sorgten
und beschützten mich wie ihre eigene geliebte Tochter.
Die edle Tārā, [18] die als Nonne erschien, nahm mich als Schülerin an und erteilte mir Ratschläge, wie man Bodhichitta erweckt.
Kungabüma,[19] führte mich durch die Pforte des Dharmas,
indem sie mir Zufluchtsgelübde und so weiter übertrug
und mir den Weg zur Befreiung zeigte.
Obwohl meine Eltern aus einer guten Familie stammten,
mit einem tugendhaften, dem Dharma zugeneigten Geist,
hatten sie Einfluss in der Gesellschaft und strebten nach Macht.
Deshalb führte ich einige Jahre lang ein Leben,
in dem sich sowohl spirituelle als auch weltliche Angelegenheiten vermischten,
während ich die Aufsicht über unsere Bediensteten und Diener innehatte.
Auf Geheiß meines Vaters sollte ich heiraten,
und dieser Befehl stürzte mich in tiefe Qualen und Verzweiflung.
Fest entschlossen, mich dem zu entziehen, betete ich zu Padmasambhava,
Yeshe Tsögyal, und zu den im Raum wandelnden Dākas und Dākinīs;
Durch die Kraft dieser flehentlichen Gebete
war ich fähig, dieses Hindernis des Saṃsāra zu überwinden.
Im Alter von zwölf Jahren trug mein positives Karma Früchte
und Saraha[20] nahm mich als seine Schülerin an.
Er lehrte mich die Wege der Reifung und Befreiung
und die Kernanweisungen des vierten Chakras[21].
Er gewährte mir diese Übertragung vollständig,
so als würde er mir seinen wertvollsten Reichtum geben.
Durch [die Ausübung] dieser Praxis
wurden die Verdunkelungen in meinen Kanälen und Winden ein wenig verringert;
und ich machte Fortschritte in den sechs Zeichen des Eintretens, Verweilens und der Untrennbarkeit.[22]
Magische Entfaltungen von Weisheits- und weltlichen Göttern und Dämonen
verstärkten meine Erkenntnis, und ich verwirklichte Gewahrseins-Weisheit.
Ich wusste, dass das Auftauchen der Formen von Göttern und Dämonen
die Erscheinungen meines Geistes waren,
daher musste ich im Geist keine Maske der Verwirklichung fabrizieren.
Für einige Zeit sorgte ich für diese Götter und Dämonen wie für meine eigenen Schüler.

Als ich dreizehn Jahre alt war,
begegnete ich, aufgrund der Kraft zuvor angesammelter Gebete,
dem mächtigen Siddha Kukupa.[23]
Er führte mich in die Kernunterweisungen
über die Auflösung von Verdunklungen in den Kanälen und Winden ein.
Mit den fünf Chakras als Stütze
lehrte er die Stufen des Pfades der äußeren und inneren Mahamudra und die geheimen Lehren.
Durch die Kraft des Lösens der Knoten in meinem Herzkanal
übergaben mir die Weisheitswesen unverfälschte symbolische Schriftrollen;
und ich erblickte wahrhaftig das Antlitz von Padmasambhava und Yeshe Tsögyal.
Ich wurde als Gesandte dieser Weisheitswesen ermächtigt,
die prophezeiten, dass die Zeit reif war, anderen zu helfen,
und sie erteilten Ratschläge, wie man die beiden Ziele schrittweise erreichen kann:[24]

In der Richtung von Kham – dem Land der Kannibalen –
verweilen deine Gefährten, Dharma-Halter und Schüler.
Du wirst sie demütig und geschickt in den drei Ländern führen.

So erteilten sie viele Prophezeiungen und Ratschläge,
und ich empfing Übertragungen der beiden geheimen Schatzkammern der Dākinīs.[25]
Sie übergaben mir die symbolischen Schriftrollen,
die gegenwärtige und zukünftige Ereignisse voraussagten.
Sie verkündeten, dass ich in der Zukunft
die Macht haben würde, jene, die mit mir verbundenen sind,
in das Reich der Ḍākinīs, ein selbst erscheinendes reines Land, zu führen;
und sie vertrauten mir diese schriftlichen Dekrete an.
Yudrönma half mir direkt, indem sie
die Hinweise der Dākinīs über zukünftige Geschehnisse aufschrieb.[26]
Vor allem lehrte sie mich die Methoden
der Prüfung der Gefährten aus den fünf Klassen [27]
und die Aktivitäten des magnetischen Anziehens, Trainierens und des Reifens[28].
Nachdem sie mir Texte mit den symbolischen Botschaften
der Vidyādharas,[29] von Orgyen auf der Kupferinsel,[30]
und der Dākinīs gezeigt hatte, gab sie mir mündliche Anweisungen
mit Weissagungen über die Gegenwart und die Zukunft.
Auf dieser Grundlage war ich in der Lage, formlosen Göttern und Dämonen zu helfen.
Die Beschützer und lokalen Geister Tibets,
wie Nyenchen[31] und andere, schufen günstige Bedingungen;
und obgleich sie mir mehrere Schätze überreichten,
verbarg ich sie wieder für das [zukünftige] Wohl Tibets.

Zu dieser Zeit sprach eine Nonne, von der man glaubte, sie sei Kungabüma:

Kennst du die Bedeutung der Leerheit?
Wenn du die Bedeutung der Leerheit nicht erkennst, wird,
selbst wenn du inspiriert bist, tugendhaft zu sprechen und zu handeln,
der Nutzen daraus unbedeutend sein.
An alles gebunden durch die engen Fesseln der Selbstsucht,
wirst du dein Leben damit verbringen, Tugend und Untugend zu jonglieren.
Die Folge davon ist, Wiedergeburt in den drei höheren Zuständen
sowie in den niederen Bereichen anzunehmen
und zwischen diesen zu kreisen, während du weiter innerhalb der Grenzen des Saṃsāra verharrst.
Sei also nicht blind für deine eigene Weisheit.
Wisse, was du annehmen und was du ablehnen musst,
halte die Praxis dieser selbstverweilenden Weisheit aufrecht –
das große Geheimnis des Geistes.

Ich antwortete:

Höchste unter den Drei-Kāya-Dākinīs, Varāhī –
Yoginī des magischen Weisheitstanzes –
zu dir bete ich mit unwiderruflicher Hingabe.
Bitte zeige mir das Geheimnis meines Geistes.
Gewähre mir deinen Segen, edle Dame, damit ich so werde wie du,
anstatt in diesem Leben im Saṃsāra zu verharren.

Die Göttin sprach:

Eh ma ho!
Lausche, reine Glückselige,
dieser Erklärung der mündlichen Anleitungen über das Geheimnis des Geistes.
Entspanne zuerst Körper, Sprache und Geist in Gelassenheit;
die Kernpunkte des Körpers sind die sieben Punkte von Vairochana.[32]
Der Kernpunkt der Rede ist, mit dem Reden aufzuhören,
so als würden die Saiten einer Vina[33] reißen.
Versuche, nicht zu sprechen.
Lass deine Stimme und deinen Atem ruhen, wo sie sind.
Der Kernpunkt für den Geist ist, ihn
in einem ungezwungenen, klaren und leeren Zustand ruhen zu lassen.
Die Natur des Geistes ist leer –
der Dharmakāya, frei von Ausführlichkeit.
Sein Aspekt klaren Lichts ist der Sambhogakāya,
ungehindertes Selbstleuchten.
Sein Ausstrahlen und Wiederauehmen, die Erscheinungen von allem, was auftaucht, ist der Nirmāṇakāya.
Gewahrsein, untrennbar von den drei Kāyas,
ist im Urgrund vervollkommnet.
Für jene mit überlegenen Fähigkeiten,
die Selbsterscheinungen als Gewahrsein begreifen können,
sind diese wesentlichen mündlichen Belehrungen äußerst tiefgründig.
Jene, mit mittleren Fähigkeiten, deren Geist sich auf Objekte stützt,
benötigen die mündlichen Belehrungen zur Zerstörung des Hauses der dualistischen Fixierung,
durch die Unterscheidung von Saṃsāra und Erleuchtung mit Körper, Sprache und Geist
und durch das Untersuchen von Entstehen und Verweilen des Geistes und so weiter.[34]
Du musst dir meinen Rat – diese tiefgründigen mündlichen Anweisungen- zu Herzen nehmen, ohne faul zu sein wie ein Kind
oder zuzulassen, dass sie vergeudet werden.
Die Sicht der Leerheit ist nichts anderes als das.
Das Gewahrsein der drei Kāyas ist genau das.
Selbstentstehende Weisheit ist das.
Selbst wenn du das gesamte dreitausendfache Universum durchforschst,
wirst du kein höheres Geheimnis des Geistes finden.
Da dein Geist in Wirklichkeit der vollendete Buddha ist,
suche nicht anderswo nach einem anderen sogenannten Buddha.

Dann verschwand sie wie ein Regenbogen in den Himmel.

Getreu dem Rat dieser Dākinī fasste ich den Entschluss, mich bis zu meinem Tod in der Praxis zu bemühen.
Von meinem vierzehnten bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr
nahm ich, um den Dharma zu verwirklichen.
mit Körper und Rede zahlreiche Entbehrungen auf mich.
Auch wenn ich fast einen Monat lang keinen Bissen Nahrung zu mir nahm,
tat ich nichts, was dem Dharma widersprach.
Bereits in jungen Jahren schenkte ich dem Lama
den Drei Juwelen und den Weisheitsgöttern mein Vertrauen;
Deshalb kümmerte ich mich nicht darum, welch unerträgliches Leid mir widerfuhr,
ich betrachtete alles als das Ergebnis meines zuvor angesammelten Karmas.
Ich wusste, sollte es mir nicht gelingen, den erhabenen Dharma in meinem jetzigen Leben zu verwirklichen,
dann hätte ich keinerlei Möglichkeit, die große Güte
aller fühlenden Wesen im Allgemeinen und besonders die meiner Eltern zu vergelten.
Dies bedenkend ließ ich – mit großer Anstrengung aus der Tiefe meines Herzens –
meine Heimat hinter mir, die wie ein Land der Kannibalen geworden war,
und landete durch die Kraft meiner früheren Wunschgebete
und meines karmisch begünstigten Glückes schließlich im östlichen Land Amdo-Golok.[35]

Wegen meines niedrigen Standes und meiner Armut
wurde ich von nahezu allen geschmäht und misshandelt.
Und obwohl ich die Fähigkeit besaß, tiefgründige Erdschätze zu enthüllen[36],
kam es nicht dazu, weil mir die geeigneten Gefährten,
Dharma-Halter und dergleichen fehlten.[37]
Wann immer ich von mannigfaltigen negativen Umständen gequält wurde,
opferte ich dem Mandala der Raumaktivitäts-Dākinīs ein Ganachakra[38] und rief sie mit diesem Gebet an:

Ach! Oh Weisheits-Ḍākinīs –
bitte lasst euer Mitgefühl nicht in der Weite des Friedens ruhen.
Blickt voll liebender Güte auf dieses unglückliche Mädchen.
Obwohl ich in Übereinstimmung mit den Anweisungen der Dākinīs gehandelt habe,
ist es schwierig für mich, den Lehren und Wesen zu nützen.
In diesen degenerierten Zeiten,
werden die Menschen von falschen Ansichten und Dämonen getäuscht;
und jene, die im Einklang mit dem Dharma praktizieren
sind so selten wie Sterne am helllichten Tag.
Die Menschen halten Nahrung erworben mittels schädlicher
religiöser Opfergaben und falschem Lebensunterhalt für Medizin.
Sie täuschen andere mit List und denken, es könne ihnen nichts anhaben.
Sie nehmen das Essen, vertrauensvoll dargebracht von den Lebenden,
um die Schulden der Toten auf sich zu nehmen,[39]
und missachten das Gesetz von Ursache und Wirkung –
solche Menschen verfallen in alle Arten von Negativität.
Wenn solch eindeutige Anzeichen für diese degenerierten Zeiten auftreten,
wie kann dann jemand wie ich helfen,
den Niedergang der Lehre und der Wesen zu beenden?
Diese starrköpfigen Menschen voller falscher Ansichten
werden wütend, wenn sie freundlich behandelt werden.
Sie sagen, Menschen, die im Einklang mit dem Dharma handeln, seien töricht.
Obwohl ich sie, in Übereinstimmung mit den Lehren des Buddha,
mehr schätzte als mich selbst und ein Gewand der Geduld anlegte
und Gutes und Schlechtes mit einem Geschmack betrachtete –
sagten sie, ich sei ein schlechter Mensch,
ich gliche einem Hund, der Gut und Böse nicht versteht.
Diese vielen Verurteilungen und Vorwürfe,
führten alle zu dem Glauben, mir fehle es an edlen Eigenschaften.
Als Ziel solcher Beschimpfungen, Verleumdungen und falscher Ansichten
war gar nicht daran zu denken, dass ich anderen nützte –
ich war vielmehr die Ursache für den Ruin aller!
Deshalb möchte ich mich meines unwürdigen Körpers entledigen
und als Mann wiedergeboren werden, der die Freiheit hat, den Dharma zu praktizieren.[40]
Und dennoch werde ich mich weiterhin bemühen, die Wünsche
des Gurus und der Gefährtin zu erfüllen und der Lehre und den Wesen
im Einklang mit den Anweisungen der Dākinīs zu nützen.
Bitte hört mich nun an,
ihr, die ihr in den Weiten der Weisheit weilt!

Durch die Kraft meines inständigen Wehklagens und Rufens nach ihnen,
erhoben sich die Emanationen des Raumes als Ornamente der weiten Ausdehnung.
Die große Mutter der weiten Ausdehnung, die alles erhellende Königin des Raumes,
enthüllte diese Worte in den geheimen Symbolen der im Raum erscheinenden Ḍākinīs:

Eh eh ya!
Die Leuchtkraft des Juwels am östlichen Himmel
vertreibt unvoreingenommen die Dunkelheit der Wesen.
Wie sollte da eine Sichtweise von gut oder schlecht
hinsichtlich des Körpers einer Gesandten der Mutter-Dākinīs möglich sein?
Alles hängt von deinen Schülerinnen und Schülern und ihren karmischen Bestrebungen ab.
Lass dein Herz nicht müde, traurig oder entmutigt werden.
Im Alter von acht bis vierzehn Jahren:
warst du, aufgrund der Kraft deiner früheren Gebete an den Lotusgeborenen,
in der Lage, Göttern und Dämonen ein wenig zu nützen.
Es gibt aber keinen Grund, stolz zu sein, denn das war dein vorheriges Karma.
Vom fünfzehnten bis zum zwanzigsten Lebensjahr
wirst du unerträgliches Leid erfahren.
Lass dich nicht entmutigen;
denn es wird das Ende dieses Karmas sein.
Vom einundzwanzigsten bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr
werden aufgrund der schädlichen Umstände, die deine Schüler umgeben,
deine negativen Beziehungen mit Menschen
zahlreicher sein als deine positiven.
Dennoch, wenn du Padmasambhava und Yeshe Tsögyal
ohne zu zögern anflehst,
wirst du den für dich vorbestimmten Schatzbegleitern
und karmischen Dharma-Haltern begegnen.
Von diesem Zeitpunkt an wird allmählich
deine Fähigkeit, der Lehre und den Wesen zu nützen, zunehmen,
und nach und nach werden deine negativen Bindungen
im Vergleich zu den guten Bindungen abnehmen.
Einmal mehr gilt: Egal, ob die Menschen, mit denen du
verbunden bist, gut oder schlecht sind –
sie sind nach wie vor deine Schüler, die du zähmen musst,
du musst dich von Vorlieben und Abneigungen, Freude und Kummer befreien.
Du musst mit unerschütterlichem Gleichmut auf sie schauen.
Für diejenigen, die Abgesandte der Mutter-Dākinīs sind,
hängt alles von glückverheißenden Verbindungen ab.
Es ist wichtig, vorsichtig zu sein und geschickt zu handeln.
Ob du eine Schatzenthüllerin wirst oder nicht,
hängt allein von dir ab.
Wenn du die Anweisungen der Weisheits-Dākinīs nicht befolgst:
Auch wenn du den Auftrag hast, Schätze zu entdecken,
könnte dies durch negative Ereignisse behindert werden;
und es könnte zu unerwünschten Folgen für dich kommen.
Auch wenn du eine Schatzermächtigung besitzt,
könnten andere Umstände dich überwältigen.
Du könntest dich in einen Haushalter verlieben und seine Frau werden
und dadurch deine spirituellen Ziele aus den Augen verlieren;
und dann lägen deine Schatzaktivitäten im Verborgenen.
Würdest du dich auf derartiges Verhalten einlassen, wäre das wirklich eine Schande.
Erfüllst du hingegen die Gebote der Ḍākinīs,
wirst du zweifellos dir selbst und anderen nützen.
Verstehst du diese Prophezeiungen, junge Frau aus edler Familie?
Ich, eine Manifestation des Raumes, löse mich wieder in den Raum auf!

Dann verschwand sie als Licht im Raum.
Von meinem neunzehnten bis zu meinem achtundzwanzigsten Lebensjahr schwankten meine Erfahrungen von Freude und Leid wie Wellen auf dem Wasser.
Die Hälfte davon geschah um des Dharmas willen;
der Rest war weltliches Leid.
Speziell auf Anweisung eines Lamas,
von dem ich Ermächtigungen erhalten hatte,
heiratete ich und betätigte mich in weltlichen Aktivitäten.[41]
Aber es gelang mir nie, irgendjemanden glücklich zu machen.
Durch diese Umstände aufgewühlt, verzweifelte ich am Saṃsāra.

Als ich einmal darüber nachdachte,
in das Reich des unsichtbaren glorreichen Berges aufzubrechen,
erschienen zwei wunderschöne Mädchen aus einem nichtmenschlichen Land.
Sie waren mit vielerlei kostbaren Juwelen geschmückt und sprachen lieblich:

Eh ma, hör zu, Freundin, kennst du uns zwei?
Wir sind edle Dākinīs aus einem verborgenen reinen Bereich
mit wertvollen Ratschlägen für dich.
Edle Dame, ist es angebracht für dich,
zu der glückseligen Zitadelle der Dākinīs aufzubrechen?
Werden in degenerierten Zeiten die Gemüter der Wesen nicht
von dämonischen Kräften kontrolliert?
Streite nicht mit deinem Gefährten.
Weißt du nicht, dass der Schaden des Samaya-Bruchs dich treffen wird?[42]
Die Gebieterin namens Pal,[43]
wird dich daran erinnern, Tugend zu praktizieren.
Um Verhaftung oder Abneigung gegenüber dieser Situation aufzugeben,
wird es nicht am besten sein, die Dinge einfach sein zu lassen, wie sie sind?
Wenn der Drache ihre Krone ziert,
mit [einem im Jahr] der Eisernen Schlange aus dem Süden] Geborenen,[44]
wirst du alsbald das kostbare Juwel erhalten.
Ist das nicht die Erfüllung des zweifachen Ziels?
Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für dich, in unser Reich einzugehen.
Durch die Ermutigung
des erhabenen Wesens, geboren im Jahr des Pferdes,[45]
werden sich für den, der Vajra genannt wird,[46] günstige Bedingungen ergeben.
Verstehst du das?
Für drei Jahre und drei Monate solltest du niemanden sehen.
Wenn du fleißig praktizierst:
wird er zum unverwechselbaren besonderen Anlass der Dākinīs am Saga Dawa,
[deine Hindernisse] zerstreuen, weißt du das nicht?[47]
Welche Handlungen auch immer du ausführst,
wenn du vollkommen gemäß den Prophezeiungen der Ḍākinīs praktizierst,
wirst du das Banner der beiden Schatzüberlieferungslinien erlangen,
weißt du das nicht?[48]
Wir werden immer wieder kommen und dir Prophezeiungen für die Zukunft überbringen.
Teile sie nicht mit anderen;
sie sind in Geheimhaltung versiegelt.
Verbirg sie in der Weite deines Herzens.

Dann lösten sie sich wie Regenbögen in der Weite des Himmels auf.
Daraufhin wurde ich ein wenig krank.

Dann verfolgte mich eine Emanation des großen Schatzenthüllers Karma Lingpa,
Jigdrel Chökyi Lodrö Rinpoche,[49]
obwohl er [meine Umstände] kannte.
Er betonte unsere starken Dharma- und Samaya-Verbindungen;
aber aufgrund der Ratschläge der Ḍākinīs
hatte ich keine Möglichkeit, seinem Wunsch nachzukommen.
Etwa zu dieser Zeit trat ein Mönch, der wie ein Paṇḍita[50] gekleidet war
und erklärte, er sei Guru Rinpoche,
an mich heran, während ich Tiere hütete.
„Kennst du mich?", fragte er dreimal.

Ich erwiderte:

Wenn du Guru Rinpoche bist,
besitzt du Allwissenheit der drei Zeiten.
Dein Wirken ist unergründlich
und deine Wundertaten sind ungehindert.
Du hast die höchste Siddhi erreicht,
du bist der Herausragende unter allen Buddhas.
Ich verneige mich respektvoll vor dir, unübertroffener Guru.
In dem Augenblick, in dem die Erscheinungen dieses Lebens sich auflösen,
mögen ich und alle, die mit mir verbunden sind,
sofort in der ursprünglichen Weite des Dharmadhātu erwachen,
untrennbar von dir, edler Guru.

Als ich dies gesagt hatte, antwortete der Mönch:

Ich bin ein Nirmāṇakāya, frei von Ursachen und Bedingungen,
spontan gegenwärtig und auf natürliche Weise zum Wohle der lebenden Wesen erschienen.
Dieser Mönch hat kein anderes Ziel, als den lebenden Wesen zu helfen.
Ich habe den Vajrakāya erreicht, den höchsten Körper, der formlos ist.
Auch wenn gewöhnliche Wesen weit davon entfernt sind,
den Lotusgeborenen direkt zu erblicken –
wenn sie Guru Rinpoche
mit der Kraft ihrer früheren Wunschgebete und ihres Vertrauens anrufen,
werden diese Ergebenen mein Antlitz erblicken, meine Rede hören
und die Segnungen meines Weisheitsgeistes in den sechs Zeiten empfangen.
Da auch du mit günstigem Karma gesegnet bist,
bist du mir begegnet;
weil du aber deinen Gefährten aufgegeben hast
und Zweifel gegenüber dem Mantra hegst,
siehst du mich als einen gewöhnlichen Mönch.
Wenn du die dir zugedachten Schätze bergen möchtest,
dann ist hier in der Nähe, in Richtung der südlichen Sonne
ein Schatzenthüller, der ein anderer ist als ich,
obwohl er untrennbar von mir ist.
Der Name dieses Bodhisattvas aus der Vajra-Familie ist Raśmi[51],
Wenn du dich mit diesem Helden vereinigst,
dann werden vom Süden und bis zum Süden
die beiden vorhergesagten Schatzübertragungslinien erblühen.[52]
Wenn die schwarze Eisenschlange zum Bauch des Drachens kommt,[53]
wird sich aus allen Richtungen ein Schwarm goldener Vögel wie Wolken versammeln.
Wenn die schwarze Krähe kein Gift herabregnen lässt,
werden sechzig Jahre lang die barbarischen Kriege verhindert.
Für eine Weile wird die Sonne der Glückseligkeit und Freude für Tibet aufgehen.
Es ist entscheidend, die Kernpunkte
der prophetischen Anleitungen auf deine eigenen Schätze anzuwenden,
wie Zeitpunkt, Zeichen, wechselseitige Abhängigkeiten und den Rest.

So sprach er; und dadurch wurden meine Erscheinungen verwandelt und ich fand mich inmitten einer Versammlung von Weisheits-Dākinīs wieder.
Von der Vina ihrer melodiösen Rede, die dem Kalapingka-Vogel glich,[54]
erhielt ich die mittlere Dākinī-Schriftrolle meiner tiefgründigen Dharma-Schätze.
Unmittelbar danach nahm mich Vimaraśmi als seine Schülerin an; und vom westlichen Tor
des zweiten großen Schneeberges namens Machen Pomra[55],
am nahegelegenen heiligen Ort der sieben zornvollen Gebieterinnen,
enthüllte ich den tiefgründigen Schatz
der Geheimen Schatzkammer der Wirklichkeit der Ḍākinīs.[56]
Auch an den Orten der Wunscherfüllung – dem Stupa von Ashoka[57],
dem Leuchtend Lodernden Eisenberg,
dem heiligen Ort von Dong Dzong, dem Garuḍa-Klippengipfel,
dem Hohen Lotusberg, der Affenfestung und so weiter –
an den großen und kleinen heiligen Orten,
entdeckte ich einige Schätze, die immateriell waren,
und andere, die materiell waren.
Jeder dieser Schätze enthielt zeitgemäße Vorhersagen.
Doch wegen der Verdorbenheit unter meinen Schülern
wurden die verheißungsvollen Verbindungen verdunkelt.
Dennoch sind zeitgemäße und glückverheißende tiefgründige Lehren
wie das Hervorsprudeln eines Quellwassers,
das nicht von der Erde aufgehalten werden kann.
Auch wenn die Negativität wie der Wind wirbelte, hatte ich keinerlei Angst;
und ich begegnete allmählich den Gesegneten, die meine Überlieferungslinie wahren würden.
Ich wurde fähig, geschickt die Aktivitäten
der acht weltlichen Angelegenheiten aufzugeben.
Im Alter von neunundzwanzig bis zweiunddreißig Jahren [und]
aufgrund vorübergehender Lebensumstände und der Reifung von früherem Karma
wurde ich von meinem Gefährten wie ein unerwünschter Hund verstoßen.[58]
Bewegt von meinem Zustand, meiner schweren und unerträglichen Krankheit,[59]
nahm sich der Herr der Zuflucht, der Beschützer auf dem Scheitel meines Hauptes, Pema Ledrel,
meiner an und übertrug mir seine Dharma-Schatzkammer
der Ermächtigungen und Belehrungen,
die die dunkle Unwissenheit in meinem Geist entwurzelte.
Dann öffnete er die geheime Schatzkammer
der einhundert Pforten des Weisheitswissens,
und mein Geist wurde durch den Reichtum des Studiums und der Kontemplation veredelt.
Insbesonders erwachte ich direkt zur inneren Bedeutung der Weisheit,
und erlangte den Pfad der Befreiungs-Vereinigung von Mahāmudrā.
Kraft dessen wuchs mein Ruhm nach außen hin unter den Schülern;
und innerlich lösten sich die Knoten meines Zentral- und Kehlkanals vollständig.
Im Geheimen verwirklichte ich die nichtkonzeptionelle Weisheit;
und ich verbreitete zunehmend die Lehre
der tiefgründigen Schatzlehren,
indem ich sie aufschrieb und weitergab.
Das Wohlergehen der zu Zähmenden wurde mühelos erreicht.
Versammlungen von Gottheiten, Ḍākinīs, Dharmapālas,
und Schatzwächtern begleiteten mich wie mein Schatten
und sorgten für positive Umstände.
Die Art und Weise, wie sie mir Prophezeiungen und Ratschläge gaben, wird in anderen Texten beschrieben.[60]

Einmal, nachdem ich vom Helden, der den Wesen nützt[61],
während eines Aufenthalts in der Nähe des Weißen Felsens Ratschläge erhalten hatte,
erschienen vier nicht-menschliche Frauen mit den Gesichtern von Tiger, Löwe, Bär und Papagei vor mir.
Wie aus einem Munde verkündeten sie melodiös:

Ha ya hi! Hör zu, Mächtige Yoginī!
Von der Festung der Dākinīs genannt Tidro
hat die allsehende Weisheitsmutter[62] eine erhabene Botschaft für dich gesandt.
Am höchsten Ort – der Vajra-Felsenfestung –
in einer Versammlung von Vajra-Dākinīs
werden zu einer günstigen Zeit und unter günstigen Umständen
die tiefgründigen Lehren „Die Versammlung des Weisheitsgeistes“
und „Die Herzessenz der Ḍākinīs“[63]
als dein unveränderliches Glück erscheinen.
Es wird das Jahr des Pferdes sein,[64]
und zu diesem Zeitpunkt ist gewiss, dass weit entfernte Wächter
dir deine Schätze überreichen werden.
Aufgrund der Tiefgründigkeit [dieser Schätze] kann große Zwietracht entstehen;
deshalb musst du diesbezüglich äußerst vorsichtig sein.
Durch das dröhnende Getöse der Erde
kann es geschehen, dass die leuchtende Strahlkraft
des alles durchstrahlenden Sonnen-Maṇḍalas abnehmen wird,
während dunkle Regenwolken heraufbeschworen werden.
Handle zu dieser Zeit weise!
Menschen, die von Dämonen beherrscht sind,
werden dich mit wohlklingenden Worten einladen,
und es könnten verschiedene unerwünschte Hindernisse auftreten.
Folgst du dem, der Ma heißt,[65]
wer kann dann mit Gewissheit sagen, wie es ausgehen wird?
Zu einem geeigneten Zeitpunkt in der Zukunft
werden die Ḍākinīs dir eindeutige Prophezeiungen überbringen, die dies erklären.
Hast du verstanden, liebe Freundin?

Als ich daraufhin fragte: „Wer seid ihr?",
konnte ich meine Frage nicht beenden, da ich aus anderen Gründen aufwachte;
und die Vision verschwand von selbst.
Doch gemäß den Prophezeiungen der Dākinīs
offenbarte ich die tiefgründigen Schätze,
schrieb sie klar nieder und gab sie an viele weiter.
Während dieser Zeit tauchte ein dunkler Mann auf, der eine weiße Chuba trug,
und behauptete, er sei der König von Gojo.[66]
Mit einer lauten, furchteinflößenden Stimme sagte er:

Du, seltsame Frau!
Warum bist du an diesen Ort gekommen und woher stammst du?
Bleibe nicht hier, oder wir werden kämpfen müssen!

So knurrte er und verzog seine Lippen.

Ich antwortete:

Du, Unglückseliger,
ich habe noch nie einen so merkwürdigen Menschen wie dich getroffen.
Das Trom-Tal ist ein Durchgangsweg für alle Tibeter und Chinesen.
Ich wusste nicht, dass es dir allein gehört.
Wie dem auch sei, ich habe weder ein Zuhause noch Eltern;
ich wandere allein umher, so wie es mir gefällt.
Ich hänge weder an meinem Körper noch an meinen Besitztümern,
sondern opfere sie den Göttern und Dämonen
der verwirrten karmischen Wahrnehmungen als Festmahl.
Gewaltsam schlage ich den Ego-Stolz
aller form- und formlosen Wesen nieder.
Ich erkenne alles, was auftaucht und erscheint,
als die magische Manifestation des Geistes.
Ich halte die Anweisungen zur Zerstörung des Festhaltens
an verblendeten Wahrnehmungen und der Selbstsucht aufrecht.
Der Zufall hat dich vor meine Augen geführt.
Und dennoch, frei von Nutzen oder Schaden,
ist alles die Manifestation des Dharmakāya
innerhalb der Weite der Weisheitsintention
der ursprünglich befreiten, ungeborenen Großen Mutter. Phet!

Nachdem ich auf diese Weise geantwortet hatte, entspannte ich mich für einen Moment
im großen, leeren Gewahrsein, das frei von Begrenzungen ist,
dem Raum der Reinheit und Gleichheit.
Und wie ein Traum
verschwand die verwirrte Erscheinung in den grundlegenden Raum.

Aufgrund der negativen Auswirkungen meines ungenügenden Verdienstes
im Alter von dreiunddreißig Jahren und danach
ging der Herr der Zuflucht, das allwissende Juwel meines Herzens, Pema Ledrel,
fort in das Reich der Dākinīs.[67]
Meines Beschützers beraubt
wurde ich zurückgelassen, ohne ein Zuhause und Gefährten.
Ich wurde sogar in ein fernes Land verbannt
und wurde wie ein Dorn, der die Augen aller irritiert.
Nur der Herzenssohn des Herrn der Zuflucht,
mein Vajra-Bruder Natsok Rangdrol,[68]
tröstete mich mit den Worten:
„Du, höchste Gefährtin Seiner Hoheit,
darfst nicht an einem weit entfernten Ort im Exil verharren."
Dann band er mich durch unsere heiligen Dharma-Verpflichtungen.
Deshalb blieb ich mehrere Jahre an dem heiligen Ort
des Klosters Sera.[69]
Ich bewahrte, schützte und verbreitete die tiefgründigen Lehren
des großen Schatzenthüllers und seines Sohnes[70]
gemäß dem Befehl des Herrn der Zuflucht.
Ich übermittelte die tiefgründigen Schätze an alle,
nah und fern.
Vor allem vertraute ich das Erbe
der beiden Schätze[71] den Glückseligen an,
wie dem obersten Dharma-Halter Prajñā Raśmi.[72]
Außerdem haben unzählige andere vom Glück begünstigte Wesen
die kostbaren Lehren in abgeschiedener Praxis aufrechterhalten.
Da ich über das zweifache Ziel verfügte,
hielt ich die Lehren der zwei Schätze aufrecht;
und als die Wiedergeburt
des erhabenen Zufluchts-Gurus inthronisiert wurde,
wurde mein Herzschmerz ein klein wenig gelindert.
Darüber hinaus hatte mein Herr der Zuflucht, das Wunscherfüllende Juwel,
aus seiner Güte heraus,
einen erbärmlichen Hund wie mich tatsächlich als
„Löwe mit türkisfarbener Mähne" betrachtet; auch als ich darüber nachdachte,
legte sich die Traurigkeit in meinem Geist nicht.
Als die alles mit Licht durchtränkende Sonne aufging,
wurde ich an den Kāya meines Herrn der Zuflucht, das Wunscherfüllende Juwel, erinnert.
Als ihr Licht die Dunkelheit in allen Richtungen verdrängte,
dachte ich an seine erleuchtete Qualität des unvoreingenommenen Mitgefühls.
Als die Sonne von der oberen Schwelle des Himmels
hinter den westlichen Bergen versank,
erinnerte ich mich daran, wie mein Meister selbst zu uns gekommen war,
um uns alle anzuleiten, und dass er nun das Leiden hinter sich gelassen hatte.
Als ich die unendliche Weite des Himmels sah,
erinnerte ich mich an die Erscheinung seines natürlichen entstehenden,
spontan gegenwärtigen Rūpakāya,
der aus der Weite des reinen Dharmakāya, dem Grund des grundlegenden Raumes, erschien.
Sämtliche Symbole und Zeichen und alles, was ich sah und was mir erschien,
erinnerte mich an mein Wunscherfüllendes Juwel, den Herrn der Zuflucht.
Egal, an welchem einsamen Ort oder in welchem Kloster ich verweilte,
ich sehnte mich nach meinem Guru.
Als ich über meine Praxis und die mündlichen Anweisungen nachdachte,
vermisste ich meinen Guru.
Als ich meinen edlen Dharma-Brüdern und -Schwestern begegnete,
sehnte ich mich nach meinem Guru.
Ganz egal, was ich empfand,
ich erinnerte mich an meinen Guru.
Ich dachte nur an meinen Wegweiser und Lehrer, Pema Ledrel.
Ich vermisste ihn zutiefst,
die ganze Zeit über weinte ich ohne Unterlass.
Aufgrund dieser tiefen Traurigkeit
wurde mein Denken verwirrt.
Obwohl ich ihn so lange begleitet hatte,
kam es mir wie ein einziger Augenblick vor.
Ich hatte so viele Ermächtigungen und Belehrungen erhalten,
aber jetzt schien es, als hätten sie in nur einer Sekunde stattgefunden.
Als ich darüber nachdachte, wie sich alles ereignet hatte,
brach es mir das Herz.
Als ich sein Gesicht erblickte,
tauchten Vertrauen und Hingabe aus der Tiefe meines Wesens auf.
Nur seine Stimme zu hören, brachte mich
auf den Pfad der Reife und der Befreiung.
Die erleuchtete Absicht seines Weisheitsgeistes
öfete hundert Pforten der geheimen Schatzkammer.
Von ihm regnete ein Schauer von Dharma-Lehren hernieder,
entsprechend den geistigen Veranlagungen und Fähigkeiten der Wesen,
und befreite sie aus den schmalen Durchlässen des Saṃsāra.
Nachdem er die höchste Stufe der unübertroffenen, beständigen Erhabenheit erreicht hatte,
war er der Wegweiser, der die Wesen in die ursprüngliche Weite befreite.
Seine Güte war unermesslich,
und ich hatte keine Möglichkeit, sie ihm zu vergelten.
Als ich über die Auswirkungen all dessen nachdachte,
wühlte es meinen von Trauer geplagten Geist nur noch mehr auf;
und ich begann zu weinen und dachte an meinen erhabenen Guru.
Um seine liebende Güte zu vergelten,
verbannte ich dieses egoistische Denken, das auf meinen eigenen Emotionen gründete.
Ich erklärte und verbreitete die tiefgründigen Schätze an die vom Glück begünstigten Schüler.
Ich handelte im Einklang mit dem Dharma
mit all meinen Taten von Körper, Sprache und Geist.
Wie ein Nashorn hielt ich meine Praxis in der Einsamkeit aufrecht.[73]
Obwohl ich befugt war, meine eigenen Schätze [zu offenbaren],
fühlte ich mich der Schatzaktivität nicht würdig.
„Wenn das Kind die Übertragungslinie des Vaters aufrechterhält,
ist das genug", dachte ich.
Es wird gesagt, dass die Orte meiner eigenen tiefgründigen Schätze
die drei Orte des erleuchteten Körpers,
die drei Orte des erleuchteten Geistes,
die drei Orte der Weißen Klippe und Festung
und zwei versteckte heilige Orte sind.
Was die tiefgründigen Lehren betrifft,
gibt es den Stamm-, Zweig-, Blüten- und Fruchtzyklus
und die unveränderlichen Schätze des erleuchteten Geistes, die der Erde gleichen.
Meine zusätzlichen Schätze für die erleuchteten Aktivitäten sind unvorstellbar.
Was meine Schatzgefährten betrifft,
so gibt es die zwei Höchsten und die drei Ausgezeichneten,
die fünf großen Bodhisattvas, die zu den fünf Familien gehören.
Was meine Dharma-Halter betrifft, so gibt es vier Herzenssöhne, acht Höchste,
gefolgt von fünfundzwanzig und dann hundert und so weiter.
Sie werden das Ergebnis der beiden Stufen in einem Leben erreichen.
Der Zeitpunkt, die Hinweise und die glückverheißenden Umstände
der Enthüllung meiner Dharma-Schätze werden von den Ḍākinīs
in den Kapiteln meiner Schatzverzeichnisse, den inneren prophetischen Leitfäden,
den ergänzenden Verzeichnissen, den Anhängen und so weiter angekündigt.
Sie prophezeiten, dass sich meine Arbeit zum Wohle der Schüler
an fünf Orten, vor allem im Osten und im Süden, verbreiten würde.

Um es zusammenzufassen: Ich habe diese kurze Sammlung von wesentlichen Worten
über meine Schätze in Form einer Autobiographie niedergeschrieben,
mit nur wenigen Worten, aber mit großer Bedeutung:
sie wird die Wünsche der würdigen Schüler erfüllen.
Wie könnte jemand wie ich, der aus einfachen Verhältnissen stammt,
geheime Qualitäten der ausgezeichneten Rede besitzen?
Durch das Mitgefühl der Überlieferungs-Gurus
und die endgültige Reifung der Ergebnisse der beiden Ansammlungen
über viele Leben hinweg erlangte ich eine mit Dharma ausgestattete Geburt und erfreute die Edlen.
Pema Lingpa, der Bewahrer tiefgründiger Schätze,
umhüllte mich mit seinem Mitgefühl;
und durch seine Übertragung der reifenden und befreienden Lehren,
erwachte mein früheres Karma zusammen mit der Befugnis,
einige kleinere tiefgründige Schätze zu enthüllen.
Von diesem Zeitpunkt an hatte ich die Gabe der unbestreitbaren Siddhis,
tiefe Schätze in mehreren zukünftigen Leben zu enthüllen.
Auch wenn ich nicht die Absicht hatte, ein Gefolge von Schülern um mich zu scharen,
sorgte ich, wegen meiner früheren Wunschgebete,
mit geschickten Mitteln für sie.
Dieser Bericht, ohne nennenswerte geheime Eigenschaften,
ist lediglich eine Kurzfassung meines Lebens.
Ich habe ihn nicht um des Status
oder der acht weltlichen Interessen willen verfasst.
Um mein Versprechen gegenüber den von Glück begünstigten Schülern nicht zu brechen,
habe ich einigen Unsinn aufgeschrieben.

Mögen durch diese Tugend die Lotusfüße
der Dharma-Halter fest verwurzelt sein.
Mögen äußere und innere glückverheißende Verbindungen vervollkommnet werden und Verdienst anwachsen.
Möge jeglicher Verfall des Dharmas im gesamten Universum
und unter den Bewohnern gebannt werden.
Mögen die schlechten Zeiten des Krieges und der Hungersnot besänftigt werden.
Mögen sich die tiefgründigen Schatzlehren in den zehn Richtungen verbreiten
und die erleuchteten Aktivitäten derjenigen, die sie bewahren, zunehmen.
Mögen sich die Macht und der Reichtum der Unterstützer verbreiten und vermehren,
und mögen die fühlenden Wesen Glück erlangen
und den vollendeten Dharma praktizieren.
Mögen alle Wesen im Lotuslicht-Palast von Ngayab befreit werden![74]
Mögen sie von den Vidyādharas, Ḍākas, und Ḍākinīs willkommen geheißen werden!
Das Lied des Guru-Siddhi-[Mantras] singend,
mögen wir im Land der Ḍākinīs, Oḍḍiyāna, wiedergeboren werden,
untrennbar von Pema Drodul Lingpa;
und mögen Lehrer und Schüler untrennbar
in seiner erleuchteten Weisheitsabsicht erwachen!

Dies ist also die Geschichte der Erfahrungen einer Bettlerin. Auch wenn es schwierig ist, den Namen des allwissenden Herrn der Zuflucht auszusprechen, erwähne ich ihn hier aus einem bestimmten Grund.

Meine beiden Vajra-Brüder, erhabene Mönche des Shākyamuni mit einem von Konzepten freien Geist – die himmelsgleichen Yogis Donli und Rangjung, die tatsächlich Schüler des großen Gewahrseinshalters und des Herrn der Vollendeten, Gelek Palzang, waren – haben mich mit reinen Opferschals und Silber lange Zeit ernsthaft darum gebeten, [dies niederzuschreiben]. Mein eigener Schüler, der Vagabund Sherab Özer, der sich für die drei Schatzlinien einsetzte, hielt sich nur in abgelegenen Einsiedeleien auf und verbreitete die tiefgründigen Lehren, wo immer er konnte. Insbesondere opferte er dem Lama seinen Körper, seine Sprache und seinen Geist und praktizierte unablässig, nachdem er nichttugendhaften Tätigkeiten entsagt hatte. Auch er bat mich beharrlich darum, [dies zu schreiben].

Darüber hinaus haben mich auch viele treue Schüler wie Rigzang, Gyurme Trinle und andere ernsthaft darum gebeten. Um ihre ernsthaften Bitten nicht zu ignorieren, schrieb ich, Kunzang Dekyong Chönyi Wangmo, der niedrigste aller Schüler des allwissenden Herrn, dies im Erd-Schlangen-Jahr (1929), im neunten Monat, am ausgezeichneten sechzehnten Tag im abgelegenen Klausurort beim Kloster Sera nieder. Mein Diener, der Mönch Tsultrim Dorje, besorgte die Schreibutensilien.

Möge sich dies in alle Richtungen und Zeiten ausbreiten und möge alles glücksverheißend sein! Möge in den drei Zeiten Tugend herrschen!

Ge'o Ge'o Ge'o. Sarva Mangalam.


| Übersetzt von Christina Monson, 2012. Ursprünglich veröffentlicht in „The Excellent Path of Devotion", Kama Terma Publications, Boulder, Colorado.*

*Kyabje Chatral Sangye Dorje Rinpoche ist das wunscherfüllende Juwel, dem ich alles zu verdanken habe. Die Übersetzung dieser kostbaren Worte von Sera Khandro kam durch die Unterstützung und Ermutigung der großen Ḍākinī Saraswati Devi, Chatral Rinpoches Tochter, zustande. Viele Menschen leisteten dabei unschätzbare Hilfe, darunter Loppön Jigme Rinpoche, Bhakha Tülku Rinpoche, Lama Chönam, Sangye Khandro, Sarah Jacoby, Heidi Nevin, Elizabeth Monson, Carol Schlenger, Julia Gruberg, Sarah Bolasevich, Wayne Amtzis, Sangye Dragpa und andere. Die Liebe und Freundlichkeit meiner Eltern, John und Susan Monson, waren allgegenwärtig, und ihre Unterstützung war von unschätzbarem Wert. Kay Henry und David Bolduc erleichterten die Manuskript- und Buchvorbereitung für die erste Veröffentlichung dieser Übersetzung, die teilweise durch die Brown-Monson Foundation gefördert wurde.

Deutsche Übersetzung 2023: Zu einer glücksverheißenden Zeit, als die junge Yogini Yashodhara einem neugeborenen Kälbchen den Namen „Wolke" verlieh, versuchten zwei aus dem Nest gefallene Papageien Babys (Yogini Lakshmi & Daniel Dastagir) diese einzigartige Hagiographie der wunderbaren Dakini Uza Khandro in ihrer Muttersprache nachzuplappern. Herzlichen Dank an Erika Bachhuber für die Mitarbeit und das Lektorat. Die deutsche Übersetzung ist allen mütterlichen Yoginis der drei Zeiten gewidmet, die mit ihrer stillen Natur die Jahreszeiten des Lebens zum Erblühen bringen.


Version: 1.1-20231027


  1. In der Vajrayāna-Tradition nennt ein Praktizierender alle, die dieselbe Überlieferungslinie teilen, die gemeinsam Einweihungen und mündliche Unterweisungen erhalten, und alle, die denselben Guru haben, „Vajra-Brüder und -Schwestern" oder „Vajra-Geschwister“.  ↩

  2. Nach der buddhistischen Tradition kann der Dharmakāya – oder die vollkommene Natur oder der Wahrheitskörper – als der fundamentale Urgrund der Erleuchtung verstanden werden, der, wird er im Sinne von begrifflichen Unterscheidungen beschrieben, die Aspekte der ursprünglichen Reinheit und der spontanen Präsenz umfasst.  ↩

  3. Die fünf Buddhafamilien sind die Familien von Vairochana, Akṣhobhya, Ratnasambhava, Amitābha und Amoghasiddhi. Vairochana befindet sich im Zentrum, wenn die fünf zusammen abgebildet werden. Gletschersee (gang chen tsho/gangs chen mtsho) ist ein Beiname für Vairochana und bezieht sich auf die buddhistische kosmologische Darstellung der Existenz, die dem duftenden Wasser entspringt, das aus den Körpern dieser Buddhas fließt und die reinen Bereiche und alle Universen manifestiert. Dies kann als der Sambhogakāya oder Glückseligkeits-Natur-Körper verstanden werden, der die Weisheitsmanifestation des ursprünglichen Grundes der Erleuchtung in Form von Buddhas, reinen Ländern und verschiedenen Weisheitserscheinungen ist. Für eine ausführlichere Erklärung siehe Jamgön Kongtrul Lodrö Taye, Myriad Worlds, übersetzt und herausgegeben von dem von V.V. Kalu Rinpoche gegründeten Internationalen Übersetzungskomitee (Ithaca, New York: Snow Lion Publications, 1995) S. 103.  ↩

  4. Die „drei Beschützer" bezieht sich auf die Bodhisattvas Mañjushrī, Avalokiteshvara und Vajrapāṇi. Padmasambhava, auch bekannt als Guru Rinpoche, der große indische Meister, der im neunten Jahrhundert auf Einladung von König Trisong Detsen (khri srong lde btsan) die buddhistischen Lehren in Tibet einführte, wird als Emanation aller drei angesehen. Die Bedeutung von Nirmāṇakāya, oder Emanationskörper, ist die Weisheit der Buddhas, die sich in jemandem verkörpert, der in dieser Welt erscheint, um verwirrten fühlenden Wesen zu nützen, wobei er jedes geschickte Mittel einsetzt, das notwendig sein mag.  ↩

  5. „Pema Ledrel", Tülku Drime Özer (sprul sku dri med 'od zer, 1881-1924), bezieht sich auf den höchsten Guru und spirituellen Gefährten von Sera Khandro, Dewe Dorje, (se ra mkha' 'gro bde ba'i rdo rje, 1892-1940). Tülku Drimed, der auch als Rigdzin Chenpo Pema Drodul Sangngak Lingpa (rig 'dzin chen po padma 'gro 'dul gsang sngags gling pa) bekannt ist, war einer der acht Söhne des großen Schatzenthüllers Dudjom Lingpa (bdud 'joms gling pa, 1835-1905) und war selbst ein Schatzenthüller (tertön/gter ston), auch wenn seine Sammlung größtenteils bisher verschollen ist.  ↩

  6. Die Vajra-Prophezeiungen sind voraussagende Hinweise in den Schriften vieler der größten Meister der tibetisch-buddhistischen Tradition, wie zum Beispiel Padmasambhava, der – zusammen mit seiner tibetischen Gefährtin Yeshe Tsögyal – zahllose tiefgründige Dharma-Lehren als Schätze versteckte, die in zukünftigen Zeiten entdeckt werden sollten. Padmasambhava und andere sagten die Personen voraus, die diese Lehren in der Zukunft entdecken würden. Eine solche Vajra-Prophezeiung in Bezug auf Sera Khandro stammt aus der tiefgründigen Lehre des großen Schatzenthüllers Pema Lingpa (padma gling pa) mit dem Titel Kurzgefasstes rotes Verzeichnis (snying byang dmar po) und wird von Khenpo Pema Ösal Thaye zitiert: „In der Zukunft [wird] an einem Dharma-Ort der Götter eine Emanation von Vajravārāhī mit dem Namen Glückseligkeit (bde ba) im Wasser-Drachen-Jahr [kommen]. Auf ihrem Scheitel, in ihrer Kehle und ihrem Herzen werden [die Silben] bam und ha, ri, ni und sa deutlich geschrieben sein. Sie wird die beiden tiefgründigen Schatzüberlieferungslinien vereinen und ihre Schülerinnen und Schüler geschickt unterstützen.“  ↩

  7. Als Gefährtin des Ur-Buddhas Samantabhadra, die mit seinem Weisheitsgeist nicht-dualistisch eins ist, symbolisiert Samantabhadrī die weibliche Repräsentation dieses erleuchteten Zustands und wird als solche als die erste in der Reihe der früheren Inkarnationen von Sera Khandro dargestellt. Dies ist nicht wörtlich zu nehmen, sondern deutet vielmehr darauf hin, dass Sera Khandros Weisheitsgeist und Abstammungslinie direkt aus dem Dharmakāya selbst hervorgegangen sind, der von Samantabhadrī repräsentiert wird. Die Sambhogakāya Weisheitsgöttin Vajravārāhī, oder die „Diamant-Sau“, hat einen sehr wichtigen Platz in Sera Khandros offenbarten Lehren, denn es ist Vajravārāhī, die Sera Khandro im Alter von dreizehn Jahren in einem Traum mit den beiden Sammlungen von Schatzbelehrungen ermächtigte, die zum Kern ihrer Praxislinie wurden. Schließlich ist Vajravārāhīs Nirmāṇakāya als die große tibetische Gefährtin von Padmasambhava, Yeshe Tsögyal, der menschliche Ursprung von Sera Khandros Inkarnationslinie; und es gibt in ihren Schatzzyklen mehrere Meditationspraktiken, die sich auf Yeshe Tsögyal konzentrieren.  ↩

  8. Das Beispiel des Himmelslotus oder einer Himmelsblume wird oft angeführt, um auf etwas zu verweisen, das es nicht gibt. In diesem Zusammenhang benutzte Sera Khandro dieses Bild voller Bescheidenheit, um anzudeuten, dass sie keine besonderen oder lobenswerten Eigenschaften hätte und dass diese Tatsache allgemein bekannt wäre.  ↩

  9. Im Nachwort zu diesem Text erwähnt Sera Khandro zwei Vajra-Brüder, Donli (don li) und Rangjung (rang byung), die ihr Opfergaben darbrachten und sie baten, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. An der gleichen Stelle nennt sie auch die Namen von drei weiteren Personen, die sie darum gebeten haben.  ↩

  10. Die im Raum wandelnden Dākinīs oder die Ḍākinīs, die in den reinen Bereichen umherschweifen oder aktiv sind, wurden von Sera Khandro in ihren Kommentaren und Schatzsammlungen häufig angerufen. Diese wichtigen, meist weiblichen Weisheitswesen sind für den Schutz und die Verbreitung der offenbarten Schätze verantwortlich und spielen daher eine zentrale Rolle im Leben der Schatzenthüller des tibetischen Buddhismus. Im Laufe ihres Lebens, das sie in ihren autobiographischen Aufzeichnungen festgehalten hat, rief Sera Khandro diese Ḍākinīs bei vielen Gelegenheiten an und wurde von ihnen aufgesucht und beraten. Manchmal erschienen sie in menschlicher Gestalt, manchmal als Tiere oder als eine Kombination aus Mensch und Tier und erklärten Sera Khandro in entscheidenden Momenten ihrer Reise immer wieder die richtige Vorgehensweise, was zu tun sei.  ↩

  11. Diese Aussage bezieht sich auf die buddhistische Nonne Utpala-varnā, die alles in ihren Kräften Stehende unternahm, um Buddha bei seiner Rückkehr aus dem Tuṣhita-Himmel, wo er seine Mutter besucht hatte, als Erste zu begrüßen.  ↩

  12. Khotan (li yi yul) war ein altes buddhistisches Königreich, das um das vierte Jahrhundert v. Chr. im Gebiet des heutigen Xinjiang, China, auch bekannt als Chinesisch-Turkestan, gegründet wurde. Legenden, die die Gründung des Königreichs dem indischen König Ashoka oder seinen Söhnen zuschreiben, finden sich in den Schriften des chinesischen Pilgers Hüan tsang und auch in der tibetischen Chronik des* Li-yul. Siehe Lamotte, Étienne, History of Indian Buddhism*, übers. Sara Webb-Boin (Louvain-La-Neuve: Universite Catholique de Louvain, Institut Orientaliste, 1988) 257-258.  ↩

  13. Sera Khandro ist auch unter anderen Namen bekannt, darunter Diamant-Glückseligkeits-Ḍākinī aus Zentraltibet (dbus bza' mkha' 'gro bde ba'i rdo rje). Der Name „Sera Khandro“ geht auf ihren Aufenthalt im Awo-Sera-Kloster in Serta in Osttibet zurück, wo sie auf Bitten von Sotrul Natsog Rangdrol (bsod sprul sna tshogs rang grol), dem Herzensschüler ihres Gurus Tülku Drime, weilte.  ↩

  14. In anderen Quellen heißt es, Sera Khandros Vater sei Lhasey Jampa Ngonpo (lha sras byams pa mngon po) gewesen, Herr der liebenden Güte, Sohn der Götter, der ein lokales Oberhaupt war, „der als Emanation des alten Mannes Rong Tsatra (rong tsha khra) bekannt war und der über Fähigkeiten eines Schatzentdeckers verfügte, ungehinderte Zeichen der Vollendung aufwies und eine mächtige Person voller Kraft war.“ Ihre Mutter wird als Mitglied der Familie der Dākinīs beschrieben, eine ehrwürdige Dame aus der Nup (gnub)-Linie mit dem Namen Tsering Chö Dzom (tshe ring chos 'dzoms), Gehaltvoller Dharma. Ihre Geburt ereignete sich im Wasser-Drachen-Jahr des fünfzehnten Rabjung-Zyklus (1892) in Lhasa inmitten vieler wundersamer Zeichen: ein Zelt aus Regenbogenlicht erschien am Himmel, duftender Nebel stieg auf und der König der Geier tanzte auf dem Dach ihres Hauses. Siehe den Hinweis auf das Werk von Khenpo Pema Ösal Thaye in Anmerkung sechs oben, Seite 77.  ↩

  15. „Bodhichitta" oder ein erwachter Geist bezieht sich auf die mitfühlende und altruistische Absicht, für das Wohlergehen, das Glück und den vorübergehenden und endgültigen Nutzen aller fühlenden Wesen zu arbeiten, bis alle Bereiche des Saṃsāra geleert sind.  ↩

  16. Aus buddhistischer Sicht sind die acht weltlichen Sorgen – Gewinn und Verlust, Lob und Tadel, guter und schlechter Ruf sowie Vergnügen und Schmerz – die größten Hindernisse für die Dharma-Praxis.  ↩

  17. Die drei Juwelen sind der Buddha, seine Lehren oder der Dharma und die Gemeinschaft der spirituell Praktizierenden oder des Sangha.  ↩

  18. Tārā, oder Jetsün Drolma, wie die Tibeter sie nennen, ist ein weiblicher Buddha und wird als die große Mutter der Befreiung respektiert und gesehen. Sie erscheint in vielen Formen und die Schätze von Sera Khandro enthalten viele Meditationen über sie als persönliche Gottheit.  ↩

  19. „Kungabüma“ ist eine Anspielung auf Kungabumpa (kun dga' 'bum pa), die rätselhafte Schatzenthüllerin aus dem vierzehnten Jahrhundert, die auch als eine Inkarnation von Yeshe Tsögyal galt. Am bekanntesten ist sie für ihren Schatz Das Geheime Muttertantra, tägliche Praxiszyklen (ma rgyud gsang ba lam khyer gyi chos skor).  ↩

  20. Es wird erzählt, dass der indische Mahāsiddha Saraha im späten achten oder frühen neunten Jahrhundert n. Chr. in einer Brahmanen-Familie in Ostindien geboren wurde. Saraha ist bekannt für seine Dohās, die spirituellen Hymnen, in denen er seine Einsichten und Verwirklichungen zum Ausdruck brachte.  ↩

  21. Diese Anweisungen beziehen sich auf die Vereinigungspraxis.  ↩

  22. Hier wird Bezug genommen auf Übungen mit dem Atem, mit denen die subtilen Energiekanäle und Winde des Körpers trainiert werden.  ↩

  23. Kukurādza ist ein weiterer indischer Mahāsiddha, der die inneren Tantras von König Dza erhalten haben soll, nachdem sie ihm von Vajrapāṇi, dem Herrn der Geheimnisse, übertragen worden waren. Siehe Dudjom Rinpoche, Jigdrel Yeshe Dorje, The Nyingma School of Tibetan Buddhism: Its Fundamentals & History, übersetzt und herausgegeben von Gyurme Dorje und Matthew Kapstein (Boston, USA: Wisdom Publications, 1991), 460.  ↩

  24. Die „zwei Ziele“ bedeuten hier das Erreichen des Nutzens für sich selbst und andere. Es kann auch das Erreichen von zwei Kāyas bedeuten, dem Dharmakāya und Rūpakāya (zük ku/gzugs sku).  ↩

  25. Diese beiden Schatzkammern sind die Geheime Schatzkammer der Wirklichkeit der Dākinīs (chos nyid mkha' 'gro'i gsang mdzod) und die Herzessenz der Wirklichkeit der Ḍākinīs (chos nyid mkha' 'gro'i thugs thig).  ↩

  26. Yudrönma oder die Diamantene Dame der türkisfarbenen Lampe ist eine wichtige Schutzgottheit, die mit mehreren bedeutenden tibetischen Schatzlinien verbunden ist.  ↩

  27. Die „fünf Klassen“ bezieht sich auf die fünf Buddha-Familien.  ↩

  28. Diese Aktivitäten beziehen sich auf die Praxis mit einem Gefährten/einer Gefährtin . Das bedeutet, dass man sich mit einen geeigneten Gefährten „verbinden" muss. Wenn diese Person noch nicht in den Praktiken der fünf Vorbereitungsphasen geschult wurde, muss man dafür sorgen, dass sie diese Praktiken erlernt und ihre Früchte erlangt.  ↩

  29. Das sind Gewahrseinshalter, ein Titel bzw. eine Bezeichnung für erleuchtete Wesen.  ↩

  30. Ein anderer Name für Guru Padmasambhava.  ↩

  31. Nyenchen Tanglha (gnyan chen thang lha) ist eine weltliche Schutzgottheit, die nach einer Bergkette in Zentraltibet benannt ist. Er ist ein wichtiger Schützer der Nyingma-Lehre und gilt als ein Bodhisattva der achten Stufe.  ↩

  32. Die sieben Punkte von Vairochana sind Anweisungen für die korrekte Sitzposition bei der Meditation.  ↩

  33. Ein Saiteninstrument aus dem alten Indien, von dem angenommen wird, dass es der Vorläufer der Sitar ist.  ↩

  34. Die Praktiken zur Unterscheidung von Saṃsāra und Erleuchtung beinhalten verschiedene Arten von körperlichen, verbalen und geistigen Meditationen, die als vorbereitende Praktiken für die Hauptübungen des „Hinüberspringens“ (thod rgal) der Lehren der Großen Vollkommenheit (rdzogs chen) eingestuft werden. Die Erforschung des Auftauchens, Verweilens und Verschwindens des Geistes ist eine Übung, die oft den wesentlichen aufzeigenden Anweisungen vorausgeht, die einen Praktizierenden in das Weisheitsgewahrsein einführen, das in der Übung des „Durchschneidens“ (khregs chod) des Pfades der Großen Vollkommenheit aufrechterhalten wird.  ↩

  35. Im Alter von fünfzehn Jahren floh Sera Khandro nachts aus ihrem Elternhaus in Lhasa und schloss sich dem Wanderlager von Drime Özer und seinem Gefolge aus Golok an. Da sie den Golok-Dialekt weder verstand noch sprach und in ihrem aristokratischen Leben keine körperlichen Strapazen gewohnt war, fand sie sich in der äußerst schwierigen Situation wieder, sich an ein rauhes Nomadenleben unter Menschen anpassen zu müssen, die sie mit einer Mischung aus Misstrauen, Eifersucht und Gleichgültigkeit beäugten. Ihre Entschlossenheit, den Dharma auf reine Weise zu praktizieren, und ihr Vertrauen zu Drime Özer führten schließlich dazu, dass sie in seinem Gefolge akzeptiert wurde. Ihre Reise führte sie nach Osten in die Hochlandweideregion Amdo-Golok, die sich entlang der Grenze zwischen den beiden heutigen chinesischen Provinzen Sichuan und Quinghai erstreckt. In dieser Gegend verbrachte Sera Khandro den Rest ihres Lebens.  ↩

  36. Im Rahmen der tibetischen Schatztradition gibt es viele Kategorien von Schätzen. Bei den Erdschätzen handelt es sich in der Regel um materielle Objekte wie wertvolle Statuen, Vasen und andere Ritualgegenstände. Sera Khandro berichtete, dass sie solche Schätze später in ihrem Leben bei verschiedenen Gelegenheiten entdeckte, aber, wie sie sagte, versteckte sie diese wieder, weil sie Angst hatte, ihre Echtheit könnte angezweifelt werden.  ↩

  37. Nach ihrer Ankunft in Golok war Sera Khandro, was Nahrung und Unterkunft betraf, völlig von anderen abhängig und musste, um zu überleben, als Dienerin in einem Haushalt in der Nähe des Wohnsitzes von Drime Özer arbeiten. Zu dieser Zeit konnte sie ihre Fähigkeiten als Schatzenthüllerin noch nicht verwirklichen, da sie noch nicht mit den Menschen zusammengetroffen war, die auserkoren waren, sie dabei zu unterstützen. Dennoch widmete sie sich unermüdlich der Dharma-Praxis und berichtete, dass sie in siebzehn Tagen 100.000 Niederwerfungen ansammelte.  ↩

  38. Ein umfangreiches Festopfer.  ↩

  39. Wenn Praktizierende, die das entsprechende Training durchlaufen haben, gebeten werden, Zeremonien für Verstorbene oder für die Lebenden durchzuführen, tragen sie Verantwortung für den angemessenen Umgang mit den Opfergaben.  ↩

  40. Sera Khandros Wunsch, eine männliche Wiedergeburt anzunehmen, spiegelt die patriarchalische Kultur von Golok wieder, aber auch die tatsächlichen Gegebenheiten, die es für Frauen schwieriger machten, bei der Verwirklichung ihrer spirituellen Ziele unterstützt zu werden.  ↩

  41. Im Alter von achtzehn Jahren erhielt Sera Khandro eine Übertragung von einem Lama namens Kangdon Bonpo Gonwang, der sie aufforderte, eine Beziehung mit dem Sohn des großen Schatzenthüllers Gara Tertön (1857-1911) namens Gyalse einzugehen. Obwohl Sera Khandro Anzeichen dafür sah, dass sie dazu bestimmt war, Gara Tertöns Gefährtin zu sein, wurde sie leider durch die Machenschaften der Gemahlin von Gara Tertön, einer Frau namens Yakza, daran gehindert, dies zu verwirklichen. Sera Khandro ging jedoch eine Beziehung mit seinem Sohn Gyalse ein, vor allem weil Bönpo Gonwang sie um ihre Hilfe gebeten hatte, die Schatzoffenbarungen von Gara Tertön zu bewahren. Yakza empfand während all der Jahre, die Sera Khandro mit ihrem Sohn Gyalse zusammenlebte, Verbitterung und Abneigung gegen sie.  ↩

  42. Sera Khandro hatte eine wechselvolle Beziehung zu Gyalse, der ihre Schatzaktivitäten nicht anerkannte. In ihrer langen Autobiographie berichtet sie von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden, obwohl sie sich bemühte, ihm alles recht zu machen. Gara Tertöns Sohn Gyalse, selbst ein mächtiger und prominenter Golok-Lama, hatte eine Dharma-Beziehung zu Drime Özer und war sich der Verbindung zwischen ihm und Sera Khandro sehr wohl bewusst. Bis zu ihrem endgültigen Abschied von Gyalse erkannte er jedoch weder jemals offiziell Sera Khandros besondere Qualitäten als Schatzenthüllerin an, noch ließ er ihr die Position und den Respekt zuteil werden, die sie später genoß.  ↩

  43. Damit ist Yakza gemeint.  ↩

  44. Der „Drache“ ist eine Anspielung auf Sera Khandro, die im Jahr des Drachen geboren wurde, während Drime Özer im Jahr der Schlange geboren wurde.  ↩

  45. Damit ist höchstwahrscheinlich einer ihrer engen Anhänger oder Diener gemeint.  ↩

  46. Das bezieht sich auf Sera Khandro, deren Name auf Sanskrit Sukhā Vajra lautet.  ↩

  47. Das heißt, Tülku Drimed wird ihre Hindernisse beseitigen.  ↩

  48. Diese beiden Überlieferungslinien sind die Schatzlinien von Sera Khandro selbst und die von Drime Özer.  ↩

  49. Tatsächlich spielte Jigdrel Chökyi Lodrö als einer der vier Hauptschüler, der ihre Übertragungslinie aufrechterhielt, eine große Rolle in Sera Khandros Leben. Er wurde auch Gotrul Rinpoche genannt und war die erste Autorität, die sie, als sie vierundzwanzig Jahre alt war, öffentlich als Ḍākinī und authentische Schatzenthüllerin anerkannte.  ↩

  50. Ein Paṇḍita ist ein großer religiöser Gelehrter.  ↩

  51. „Raśmi“ ist das Sanskritwort für „Özer“, oder Lichtstrahlen. Drime Özers Name lautet auf Sanskrit Vimala-Raśmi.  ↩

  52. Auch diese beiden Überlieferungslinien sind ihre eigene und die von Drime Özer.  ↩

  53. Diese Prophezeiung könnte darauf hinweisen, dass Sera Khandro Drime Özers Kind gebären sollte, aber es ist überaus schwierig, diese Art der Weisheitsrede zu interpretieren.  ↩

  54. Der Kalapingka oder Kalavingka ist ein kleiner, sperlingsähnlicher Vogel, der für seine unglaublich schöne Stimme bekannt ist. Er wird in zahlreichen Quellen der buddhistischen Literatur erwähnt, zum Beispiel in Ashvaghoṣhas Buddhacharita.  ↩

  55. Machen Pomra, Großer-Pfau-[Berg], ist eine der wichtigsten Schutzgottheiten Tibets und gilt als Bodhisattva der zehnten Stufe. Er residiert auf dem Schneeberg Amnye Machen in Golok, Nordosttibet.  ↩

  56. Der Titel eines der beiden Schatzzyklen von Sera Khandro. Diese Sammlung enthält umfangreiche rituelle und liturgische Praktiken, darunter Eine Versammlung der Vidyādharas, sowie Yidam-Praktiken, die sich auf Vajrakīla, Vajravārāhī, Tārā, Yeshe Tsögyal und andere konzentrieren.  ↩

  57. Es heißt, dass der buddhistische König Ashoka (drittes Jahrhundert v. Chr.) in einer Nacht auf magische Weise Tausende von Stūpas errichtet hat. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ihm wichtige Stūpas zugeschrieben werden, und dieser Hinweis könnte sich auf einen Stūpa namens Gömang Chorten (Stūpa der vielen Türen) in der Nähe des Klosters Bümoche in Golok beziehen.  ↩

  58. In ihrer langen Autobiographie schreibt Sera Khandro sehr ausführlich über die Jahre voller Schwierigkeiten und Elend, die sie im Zusammenleben mit Gara Gyalse durchmachte. Nachdem sie mit Gyalse eine Tochter [Yangchen Drönma] bekommen hatte, brachte sie später einen totgeborenen Jungen zur Welt – eine Tragödie, die ihr viel Kritik von ihren Gegnern in Gyalses Gefolge einbrachte. Tatsächlich wurde sie mehr als einmal aus seiner Gemeinschaft ausgeschlossen, bevor Gara Gyalse selbst sie schließlich im Alter von dreißig Jahren zu Drime Özer schickte, obwohl er viele Jahre zuvor zugestimmt hatte, dass sie dorthin gehen und dort leben sollte. Sera Khandro gebar in ihren späten Zwanzigern einen weiteren Sohn [Rigdzin Gyurme Dorje] und reiste mit ihren beiden Kindern viele Male zwischen den Nomadenlagern von Gara Gyalsey und Drime Özer hin und her, bevor sie sich entschloss, dauerhaft bei Drime Özer zu leben.  ↩

  59. Sera Khandro litt einen Großteil ihres Lebens an Arthrose oder Gicht. Dieser Zustand verschlimmerte sich in ihren späten Zwanzigern erheblich und als sie schließlich zu Drime Özers Lager aufbrach, konnte sie nicht mehr gehen und musste auf ihrem Pferd festgebunden werden. Als sie in Drime Özers Lager ankam, war sie dem Tod nah. Seine Heilungszeremonien und ihre gemeinsame Praxis brachten ihre Lebenskräfte zurück und wendeten dieses Hindernis für ihr Leben ab. In ihrer langen Autobiographie berichtet sie von einer anderen Zeit, als sie schwer krank war und Drime Özer in großer Sorge um ihre schwache Gesundheit eine Träne vergoss, die in ihrem Ohr landete, zu ihrem Herzen wanderte und sie dadurch wiederbelebte.  ↩

  60. Diese Texte sind Teil ihrer Schatzzyklen. Ihre lange Autobiographie enthält auch Abschnitte mit umfangreichen Prophezeiungen.  ↩

  61. Drime Özer.  ↩

  62. Damit ist Yeshe Tsögyal gemeint.  ↩

  63. Das ist der Titel der zweiten Sammlung der beiden Schatzzyklen von Sera Khandro.  ↩

  64. Das dürfte im Jahr 1918 gewesen sein, als Sera Khandro 27 Jahre alt war, aber die Chronologie könnte hier etwas durcheinandergeraten sein.  ↩

  65. Dieser Hinweis auf jemanden namens „Rede" ist nur schwer zu klären. Offensichtlich bezieht er sich auf jemanden, der einen negativen Einfluss auf sie gehabt haben könnte.  ↩

  66. „Gojo“ ist der Name eines früheren Königreichs in Kham, Osttibet.  ↩

  67. Drime Özer verstarb im Jahr 1924 im Alter von 44 Jahren.  ↩

  68. Sötrul Rinpoche, einer der engsten Schüler von Drime Özer und Oberhaupt des Klosters Sera, auf das Sera Khandros Name zurückgeht,.  ↩

  69. Das Awo-Sera-Kloster in Serta, Osttibet.  ↩

  70. Dudjom Lingpa und Drime Özer  ↩

  71. Damit sind die Übertragungslinien von Sera Khandro und Drime Özer gemeint.  ↩

  72. Sherab Özer, eine Schülerin und Linienhalterin, die im Kolophon dieses Textes, in ihrer langen Autobiographie und auch in den Kolophonen zu mehreren ihrer Meditationspraktiken und liturgischen Schriften erwähnt wird.  ↩

  73. Männliche Nashörner ziehen es vor, allein zu leben.  ↩

  74. Die Chāmara-Insel ist einer der acht kleineren Kontinente der buddhistischen Kosmologie.  ↩

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